Die
im 14. Jahrhundert entstandene Eckwehr, neben dem Kapellenturm
eine weitere Verstärkung der Südostmauer, ist eine für das Mittelalter
typische Problemlösung. Sie bildet die Südecke der Unteren Burg
und dient zum einen der Bestreichung des Burgweges und zum anderen
dem Schutz der, an der Stelle der heutigen Treppe vermuteten,
kleinen Pforte.
Sie trug auf einem nach aussen und innen ausladenden Rundbogenfries
beidseitig eine Brustwehr, die die Mauer um ca. 1,20 m überragte
und bot so einen guten Überblick über die zu deckenden Punkte
und die sich anschließenden Wehrgänge der Unteren Burg und der
Stadt.
Der Grund warum an dieser Stelle, an der die Südostmauer mit
der südwestlichen Zwingermauer zusammentraf, kein Turm stand,
waren wohl bereits vorhandene, dicht an der Burgmauer liegende
ältere Gebäude, die im Zuge der 4. Bauphase wohl mit in die Untere
Burg einbezogen worden waren.
Vermutlich handelte es sich dabei um das in der Urkunde von 1404
erwähnte "Wohnhaus am Uhrturm" (Stümpert) und damit
um den, in einem Lehensbrief vom 6.5.1475 erwähnten Burgsitz
der Burgmannen. Nach der Erweiterung der Burg wurde das Burgmannenhaus
vermutlich als Wachgebäude für eine sich dort befindliche kleine
Pforte zur Talsiedlung verwendet.
Ursprünglich besaß das Burgmannenhaus drei tonnengewölbte und
durch Türen miteinander verbundene Keller, die den Abbruch des
Hauses überlebten. Auf den beiden vom Tal aus gesehenen vorderen
Kellern wurde später die Gaststätte "Zum Kaiser Adolf" errichtet,
über dem hinteren die zugehörige Kegelbahn. Im Zweiten Weltkrieg
nutzte man die beiden vorderen Keller als Luftschutzräume, die
Gaststätte fiel den Bomben zum Opfer. Beiden Aufräumarbeiten
nach dem Krieg beseitigte bzw. verfüllte man die beiden vorderen
Keller, der hintere Keller ist seit dem Bau des Toilettenhäuschens
1976 unzugänglich.
Die Eckwehr und die Keller (Zeichnung R. Bonte)
Eckwehr (Foto: T. Reiß)
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